Natur und Nachbarschaft
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Zukunft
Natur und Nachbarschaft
In der Paul-Hertz-Siedlung in Berlin-Charlottenburg ist etwas im Busch: An einigen Stellen sind Schilder zu Themen wie Ansaat und Artenvielfalt aufgetaucht. Am 20. Mai 2022 fand ein Stadtnatur-Erlebnistag vor der Haustür statt. Und der Takt beim Mähen, Schnibbeln und Stutzen verändert sich: Sträucher werden so geschnitten, dass sie Blüten, Früchte und Nistmöglichkeiten ausbilden können. Laub soll in den Gehölzflächen liegenbleiben, um den Boden zu schützen und mit Nährstoffen anzureichern. Rasenflächen sollen seltener bewässert werden, aber trotzdem schön nachgrünen und blühen.
Die Frei- und Grünflächen in der Paul-Hertz-Siedlung sind Teil eines Pilotprojekts in Kooperation mit der Stiftung Naturschutz Berlin, das gleich mehrere Ziele hat: Das Wohngebiet soll schöner werden und besser als Erholungsraum funktionieren. Die Gewobag will den MieterInnen zudem die Natur näherbringen und etwas Gutes tun: gegen den Klimawandel, für den Artenschutz. Nebenbei würde das Unternehmen gerne auch noch die Betriebskosten reduzieren, indem zum Beispiel ein Teil der Grünpflege und Bewässerungsarbeiten überflüssig wird. Zur Nachhaltigkeit gehört schließlich auch die langfristige Wirtschaftlichkeit.
Das 2020 gestartete Projekt mit dem Titel „Städtisch Grün. Mehr Natur in der Nachbarschaft“ läuft bis Ende 2023. Das grüne Update für die 16 Hektar Grün in der Paul-Hertz-Siedlung soll keine einmalblühende Rose bleiben, es soll quasi als Grünpause für weitere Wohngebiete funktionieren. Immerhin hat die Gewobag fast zwei Millionen Quadratmeter Grünflächen in der Hauptstadt. „Für solche Veränderungen braucht man einen langen Atem und den haben wir auch“, sagt Peter Burgfried, der das Pilotprojekt „Städtisch Grün“ initiiert hat.
Mit im Beet sitzt die seit 40 Jahren bestehende Stiftung Naturschutz Berlin, die ihre Expertise beisteuert, analysiert, auswertet und Wissen weitergibt. Angedacht sind zum Beispiel kleine Lernpfade, die große ökologische Zusammenhänge vor der Haustür erklären. Vor allem der permanente Dialog mit den MieterInnen ist wichtig, damit das Projekt gelingen kann. Engagierte AnwohnerInnen wie in der Charlottenburger Initiative „AG Grün“ werden nach Möglichkeit eingebunden.
„Wir haben ein klares Ziel bei ,Städtisch Grün‘, aber der Weg dahin ist auch ein stückweit ein Lernpfad, zumal die Natur ihren eigenen Regeln folgt. Deshalb ist es wichtig, dass wir die MieterInnen mitnehmen und vermitteln, warum zum Beispiel eine vermeintlich unordentliche Fläche anders aussieht und der Rasen seltener gemäht wird.“
Peter Burgfried, Bereichsleiter Bestandsmanagement der Gewobag
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